Eisenbahn  Röblingen a See  Anschlussbahnen
 
   
   
     
   
     
 

Die Anschlussbahnen an den Bahnhöfen Röblingen a See und Helfta sowie an der Strecke Röblingen a See-Querfurt-Vitzenburg

 
         
  Seite 1 Allgemeines  
  Seite 2 Kupferhammer/Credner/Rießer (Romonta)  
  Seite 3 Grube Ottilie  
Seite 4 Bunge&Corte
  Seite 5 Zuckerfabrik Erdeborn  
  Seite 6 Halde Hermannschacht Helfta  
  Seite 7 Adler-Kali  
  Seite 8 Kaligewerkschaft Oberröblingen  
  Seite 9 Brikettfabrik Stedten  
  Seite 10 Kalkwerk Schraplau  
Seite 11 Anschlüsse am Bahnhof Querfurt
  Seite 14 Kalkwerk Querfurt  
  Seite 15 Flugplatz / Tanklager Allstedt  
Seite 16 Zuckerfabrik Vitzenburg
       
   
     
   Allgemeines  
     

Für die Entwicklung des Bahnstandortes Oberröblingen a See / Röblingen a See spielte die Gewinnung von Braunkohlevorkommen hier und im weiteren Umkreis eine entscheidende Rolle. Älteste Nachweise der Förderung von Braunkohle finden sich mindestens aus dem Jahr 1691 in Langenbogen und 1738 in Trotha. 1741 schürfte das Bergamt Wettin u.a. in Holzzelle, Hornburg, Erdeborn, Schraplau, Stedten, Cöllme und Amsdorf. 1751 fand man die Kohle in Zscherben, ab 1796 königliche Braunkohlengrube. 1799 wird eine erste - königliche - Grube bei Röblingen ( wohl Unterröblingen ) genannt, die aber schon 1806 stillgelegt wurde. Mit einem königlichen Dekret von 1809 gestattete man ab diesem Zeitpunkt nun jedermann die Schürfung von Braunkohle. Noch 1809 wurden u.a. die Gruben LOUISE  bei Teutschenthal, WILHELMINE bei Oberröblingen und EMILIE bei Stedten (1836 in Förderung, 1854 mit WALTERS HOFFNUNG vereinigt) privat verliehen. 1814 kamen ADOLF bei Unterröblingen und die PRINZ-AUGUST-GRUBE bei Schraplau dazu. Auf die Entwicklung der Gruben wirkten sich die schlechten Straßen  - insbesondere für den Transport zu den Großabnehmern in Halle/Saale - negativ aus.

Die 1840 eröffnete Eisenbahnstrecke von Magdeburg über Halle nach Leipzig und vor allem deren ab 1865 abschnittsweise eröffnete Zweigbahn von Halle nach Cassel änderten die Verhältnisse aber grundlegend. Zwei Unternehmer, die die Zeichen der Zeit erkannt hatten und die Möglichkeiten auch in Oberröblingen am See genutzt haben, hießen Hermann Gruhl und Carl Adolf Riebeck.

     

Im Grunde begann es 1863 damit, dass der Bergbauunternehmer H. Gruhl von der 1858 eröffneten Braunkohlengrube Ottilie-Kupferhammer im Zusammenhang mit der Befragung nach der gewünschten Lage einer Bahnstation an der Halle Casseler Eisenbahn Oberröblingen favorisierte und gleich noch einen Schritt weiter ging. Er bat „ um eine Weiche von der Teerschwelerei zum Bhf Oberröblingen“. Das Directorium der Magdeburg-Halle-Leipziger Bahn entsprach dem Wunsch ihres ersten Großkunden, der 1869 von Riebeck übernommen wurde.

Es heißt im Quartalsbericht des HCE-Directoriums über den Stand und die Fortschritte des Baues in der Zeit vom 1.October 1865 bis 1.Januar 1866 : “ Für den Bahnhof zu Ober - Röblingen ist eine Grubenbahn nach dem sogenannten Kupferhammer projectiert, genehmigt und größtentheils hergestellt“.

Nach einigem Hin und Her im Jahre 1868 und keiner Entscheidung ob Feldbahn, Schmalspur oder Normalspur bekam die Grube OTTILIE nach Übernahme durch Riebeck in kürzester Zeit (Genehmigung/Fertigstellung September 1869) eine weitere Weiche und dazu ein normalspuriges Anschlussgleis für Pferdebahnbetrieb bis zum Ottilienweg. Die einzig vernünftige Lösung, denn noch in der OTTILIE wurden die ersten Brikettpressen aufgestellt, allerdings war dort 1893 Schluss und die Förderung und Verarbeitung konzentrierte sich auf den Kupferhammer. Dort hatten sich 1867 einige kleine Gruben zum VEREINIGTE  KUPFERHAMMER zusammengeschlossen. Diese wiederum fusionierten 1871 mit einem dritten Bergwerk OTTILIE-KUPFERHAMMER und waren damit im Besitz Riebecks.

Durch die Riebecksche Zusammenlegung von OTTILIE und KUPFERHAMMER, dazu gehörte auch der Adolphschacht beiderseits der Bahnstrecke, entstand die größte preußische Braunkohlegrube dieser "Gründerjahre". 1878 wurden auf dem Kupferhammer die ersten Schwelereigebäude und Teeraufbereitungsanlagen errichtet. Die Grube beschäftigte in dieser Zeit 1400 Arbeitskräfte. Die Jahresförderung betrug 322 000 Tonnen Braunkohle. So war der sehr früh geäußerte Wunsch nach "einer Weiche" sehr weitblickend.

Es entstanden weitere Anschlussbahnen am Bahnhof Röblingen a See und an den angrenzenden Strecken deren Besitzverhältnisse folgend - grob unterteilt nach Strecken und von Ost nach West - mit verfügbaren Informationen erläutert sind.

             
   Bahnhof Röblingen am See  
     
    Romonta  
         
         
    1920    
    Riebecksche Montanwerke AG    
    1945    
    VEB Braunkohlenwerk "G. Sobottka" Röblingen a See    
    1990    
    Vereinigte Mitteldeutsche Braunkohlenwerke AG MIBRAG, Betriebsdirektion Romonta Montanwerk  
    1994    
    ROMONTA GmbH Amsdorf    
     
    Kaolinwerk  
    0000-Jahreszahl derzeit nicht bekannt    
    Grube Credner    
    1949  
    Brikettfabrik Unterröblingen  
    0000-Jahreszahl derzeit nicht bekannt    
    Kaolinwerk Röblingen bis ca. 1990    
     
    Kupferhammer  
    0000-Jahreszahl derzeit nicht bekannt    
    Grube Kupferhammer Oberröblingen stempel_ottilie_kupferhammer_1879_b500.jpg (42770 Byte)  
    0000-Jahreszahl derzeit nicht bekannt  
    Braunkohlenwerke Ottilie Kupferhammer II Ober-Röblingen  
    Grube Schwelerei Vereinigte Kupferhammer  
    nach 1945  
    VEB Braunkohlenwerk "Gustav Sobottka" Röblingen am See  
    0000-Jahreszahl derzeit nicht bekannt  
LMBV mbH  
     
    Grube Ottilie    
    1858 - 1871    
    Tagebau Ottilie des Bergwerksbesitzers Gruhl    
25.11.1871 - 1883
    Tagebau Ottilie des Kommerzienrates A. Riebeck  
    1883 - 1890  
    Riebecksche Montanwerke AG, Grube und Brikettfabrik Ottilie-Kupferhammer I Oberröblingen  
     
    Bunge&Corte  
    1870 - 1925  
    Mineralöl- und Paraffinfabrik "Bunge & Corte" Oberröblingen am See  
    Bunge & Corte G.m.b.H. Paraffin-und Mineralölfabrik Halle/S.  
    Riebecksche Montanwerke AG    
Adler Kaliwerke AG Oberröblingen
    1905 Gründung    
    1909 Förderbeginn    
    Adler Kaliwerke AG Oberröblingen    
     
    Zuckerfabrik Erdeborn  
    1882/1883    
    Zuckerfabrik Erdeborn    
    1965    
    VEB Zuckerraffinerie 'Vorwärts', Halle/S.    
    0000-Jahreszahl derzeit nicht bekannt    
    VEB Trockenbetrieb Halle, BT II Trocknungswerk Erdeborn    
             
  Anschlussbahnen an der Strecke Halle/S. - Kassel  
     
    Halde Helfta  
    1976    
    VEB Braunkohlenwerk "G. Sobottka" Röblingen a See, Halde Helfta  
             
  Anschlussbahnen an der Strecke Röblingen a See - Querfurt - Vitzenburg/U.  
     
    Kaligewerkschaft  
    1909    
    Gewerkschaft Oberröblingen  
    1925  
    Stilllegung  
     
    Brikettfabrik und Montanwachsfabrik Stedten  
    Anschluss am Bhf Stedten und am Grubenbahnhof Röblingen a See bis 1994  
         
    1913    
    Grube Walters Hoffnung  
    1915 oder 1916  
    Riebeck`sche Montanwerke AG Montanwachsfabrik Stedten, 1923 abgebrannt   
    1914 bis 30.06.94  
    Brikettfabrik (Walters Hoffnung?) Stedten  
    1950 - 1968     
    Braunkohlewerk "Gustav Sobottka", Röblingen der VVB Braunkohle  
    1968-80     
    Braunkohlewerk Senftenberg der VVB Braunkohle     
    1990    
    MIBRAG, Betriebsdirektion Romonta Montanwerk, Brikettfabrik Stedten  
    01.01.1994  
    ROMONTA GmbH Amsdorf,  
    01.07.1994  
    Abriß der Fabrik und Sanierung des Geländes  
     
    Kalkwerk Schraplau  
         
    0000-Jahreszahl derzeit nicht bekannt    
    Kalkwerk Stecher    
    05.04.1909  
    Schraplauer Kalkwerke AG  
    1945  
    SMAD Schraplauer Kalkwerke AG  
    1946  
    Schraplauer Kalkwerke AG  
    1950  
    VEB Kalkwerke Schraplau  
    1974  
    VEB Harzer Kalk- und Zementwerke, Betriebsteil IV Kalkwerk Schraplau  
    1990  
    Harzkalk GmbH  
    1991  
    Felswerke Goslar  
    1995  
    Felswerke GmbH  
    0000-Jahreszahl derzeit nicht bekannt  
    XELLA International Kalkwerk Schraplau mit Anschluss am Bahnhof Schraplau der Strecke Röblingen a See - Querfurt  
     
    Getreidewirtschaft Querfurt  
    Diese Anschlussbahn wird im weiteren unabhängig von den Besitzern als Getreidewirtschaft Querfurt bezeichnet  
         
    0000-Jahreszahl derzeit nicht bekannt    
    Getreidewirtschaft VEAB Querfurt am Bahnhof Querfurt  
     
    Kalkwerk Querfurt  
    Diese Anschlussbahn wird im weiteren unabhängig von den Besitzern als Kalkwerk Querfurt bezeichnet  
         
    0000-Jahreszahl derzeit nicht bekannt    
    Förderstedter Kalk- u. Zementwerke Schenk & Vogel GmbH, Querfurt  
    ca. 1918 -1938 genaue Jahreszahl derzeit nicht bekannt  
    Querfurter Kalkindustrie AG, Kalkwerk Querfurt  
     
    Flugplatz Allstedt / Tanklager Winkel   
    km 17,4 der Strecke Röblingen - Querfurt - Vitzenburg  
    Diese Anschlussbahn wird im weiteren unabhängig von den Besitzern als Flugplatz Allstedt bezeichnet  
         
    1952 oder 1956    
    Errichtung als Militärflugplatz mit Anschlussbahn über Ausweichanschlussstelle   
    bis 1992  
    Westgruppe der sowjetischen Streitkräfte, Flugplatz Allstedt, Objekt 742  
    0000-Jahreszahl derzeit nicht bekannt  
    abgebaut  
     
    Zuckerfabrik Vitzenburg  
    Diese Anschlussbahn wird im weiteren unabhängig von den Besitzern als Zuckerfabrik Vitzenburg bezeichnet  
         
    1850    
    Zuckerfabrik Vitzenburg, Hübner & Co  
    13.01.1869 bis 31.12.1874  
    Zuckerfabrik Vitzenburg, Graf v. d. Schulenburg  
    1910   
    Zuckerfabrik Vitzenburg GmbH  
    1990  
    Stilllegung  
 
 
 

Die Angaben in der Literatur widersprechen sich teilweise und sind insgesamt nicht so umfangreich, wie man es auf Grund der Bedeutung der Braunkohleindustrie in Oberröblingen bzw. Röblingen hätte erwarten können. Der Bahnanschluss spielt im allgemeinen in der Betrachtung der Betriebe keine große Rolle. Für die Richtigkeit der Zahlenangaben und Zeiträume übernehme ich keine Gewähr, ich habe diese lediglich einer Plausibilitätsbewertung unterzogen. Ergänzungen mit Quellenangabe nehme ich sehr gern mit auf.

 
 
 
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  text und fotos, falls nicht anders erwähnt   ©    hans-peter waack königswinter     letzte bearbeitung 03/2015   home