In Erdeborn gab es bereits ab 1865 eine Zuckerfabrik. Erstmals im Jahr 1866 wurde hier bis 1965 Rohzucker aus Zuckerrüben erzeugt. Ab 1965 fungierte die Fabrik als Trockenwerk für Hackfrüchte und Futter. Eine Anschlussbahn ist erstmals zur Kampagne 1882/83 erwähnt. Diese schloss nördlich der Strecke Halle-Kassel und westlich des Bahnsteigs 1 des Bahnhofs Röblingen an und führte ca. 3 km parallel zur Staatsbahnstrecke bis zur Fabrik. Die landespolizeiliche Abnahme fand am 26.1.1883 statt. Da außer fehlender Durchlässe am Abnahmetag keine Bedenken entgegen standen, wurde die Genehmigung zur sofortigen Inbetriebsetzung der "Secundärbahn vom Bahnhof Oberröblingen/See nach der Zuckerfabrik Erdeborn" erteilt. Anwesend waren die Herren: Oelius, Bauinspektor Eisleben, von Döhnhein, stellvertretender Amtsvorstand Helfta, Schmidt, Fabrikdirektor Zuckerfabrik Erdeborn und Wedel, königlicher Landrat Mansfelder Seekreis.

Da kann man sich doch lebhaft vorstellen, wie die illustre Runde gemütlich nach Erdeborn geschlendert ist und sicher auf dem kurzen Gleis die große Zuckerpolitik diskutiert hat ...

Erdeborn besaß im Jahre 1924 mit 4880 Morgen Land als Bauern - und Rittergutsdorf die viertgrößte Flur im ehemaligen Mansfelder Seekreis. Erdeborn ist aber ebenso Industriedorf (...gewesen, muss man heute wohl sagen - d.A), wozu die 1866 eröffnete Bahnlinie Halle-Nordhausen beitrug.

Leider gibt es kaum Fotos. Oben ist eine Karte von der Lage der Anschlussbahn eingefügt. Es gab eine WÜSt - das heißt Wagenübergabestelle - am am Bahnhof Röblingen und einen Lokschuppen in Erdeborn. Die Strecke verlief weitgehend parallel zur Hauptstrecke. Solange ich das beobachten konnte - hat die Werklok die Waggons von der WÜSt abgeholt und hingeschafft. Ein Foto war mir das nie wert... Links ein sehr frühes Foto aus der Zeit an 1883.

Zufällig ist das Anschlussgleis auf diesem Foto links mit abgebildet. 44 0858 ist hier am 28.08.81 zwischen Röblingen a See und Erdeborn unterwegs.

Im Jahre 1909 wurde die nebenstehende Dampflokomotive beschafft. Es gibt eine Original - Genehmigungsurkunde für die Henschel-Lok. Nach bisherigen Recherchen im Internet hat es die unten aufgeführten Triebfahrzeuge auf der Anschlussbahn gegeben. Obwohl sich die Einsatzzeiten bei der Zuckerfabrik relativ gut herleiten lassen, suche ich weitere Informationen, vor allem natürlich Fotos zu den Loks: