und zu erleben unterwegs. Auf dem Weg dahin bietet sich ein Besuch des Lau Pa Sat Festivalmarket an, ein im viktorianischen Stil errichtetes gusseisernes Hawkercentre (etwa mit Imbisscenter zu übersetzen) in dem man ganz leckere Sachen zum Frühstück bekommt. Man könnte aber auch morgens um 8 Uhr schon schärfste Tandoori - Gerichte aus Indien zu sich nehmen, wenn man das will. Ich will das immer. Neben Nordindisch, Südindisch, Koreanisch und und und gibt es auch einfach |
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Lau Pa Sat Festivalmarket 05.12.06 |
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sieht man einen Zugang zum Raffles Place und rechts daneben die Station Clark Quay. Man kommt kaum vorwärts in den Tunneln, denn die sind |
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Singapur MRT-Station 05.12.06 / 21.12.06 |
Ansonsten wird man von der Bahnhofshalle mit seiner für Singapur drittklassigen "Gastronomie" enttäuscht sein. Die Empfangshalle vermittelt nicht das Gefühl, in der Supercity angekommen zu sein. Eher doch das Gegenteil. Dann wieder das Problem, nicht über den Bahnsteig zum Güterbahnhof laufen zu können. Es gibt nur den Umweg über das - sehr interessante - Wohngebiet Spottiswood - Park. Auch die angrenzenden alten chinesischen Häuser - schön restauriert und weitab von den üblichen touristischen Routen - lohnen den Abstecher. Doch das war nicht das Ziel an diesem Tag. Das war der Güterbahnhof und das Bahnbetriebswerk, welches aber auch ein Wagenwerk sein wird. Ich denke, beides. Der Güterbahnhof, das hatte ich Jahre vorher schon feststellen müssen, ist wirklich gut eingezäunt und hat einen Haupteingang, der zeitweise geschlossen ist. In diesem Fall findet sich aber eine Lücke in Form einer Drahttür am Ende der Spooner Road, einem Eisenbahnerwohnviertel. Alle Eisenbahner, die ich im Laufe der Jahre getroffen habe, wohnen in demselben Block. Dummerweise stehen im Bahnhof meist extrem lange Züge und |
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man sieht nicht, ob eine Lok dran ist und rangiert, weil die Gleise in einer ziemlichen Kurve liegen. Da verbietet es sich, über die Wagen zu steigen, |
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links Spottisroad, rechts Chinatown 05.12.06 |
die alle keine Rangiererbühnen oder Rangierertritte haben. Es bleibt nichts weiter übrig, als um die Züge herumzulaufen, was bei 30 Grad nicht unbedingt Spaß macht. Zuerst traf ich auf 25 102, die rangierte. Und im Hintergrund war der Lokschuppen. Da wollte ich hin. Nun endlich. So lief ich der Maschine hinterher. Von weitem konnte man schon sehen, dass da im Lokschuppen nichts los war. Ich hielt es trotzdem für sinnvoll, beim Fahrdienstleiter nachzufragen, ob ein Foto möglich ist. Seinen mit Yes eingeleiteten Satz beendete er aber mit |
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Singapur railway station 05.12.06 |
der Bemerkung ... but there is no machine on duty and also no freight-train today. Na schön, nun war ich da und es war nichts los. Güterzug wäre schön gewesen, weil der in der Keppelroad Station in Singapur eben selten zu sehen ist. Die Züge werden meist im Stadtteil Jurong verladen. Aber das war halb so schlimm, denn erst am 21.12.06 sollte der Eastern & Orient - Expresses nach Bangkok fahren und ich holte mir gleich eine, wenn auch mündliche, "Fotoerlaubnis" für diesen Tag. Die wäre sicher nicht nötig, es ist aber interessant, mit den Eisenbahnern |
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Singapur railway station 05.12.06 |
zu reden und so etwas ein bisschen abzuklären. Die Leute sind alle Mitarbeiter der Malaysischen Staatsbahn und sehr freundlich, wozu auch wieder einige der dort unbekannten Zigarillos der Marke Moods beitrugen. Geglaubt haben die freundlichen Leute allerdings nicht, dass dieser Tourist aus Deutschland nur wegen dem Zug in 2 Wochen noch einmal auftauchen will. Bei einem kurzen Abstecher zum Schuppen konnte man dann einige Arbeiter an verschlossen abgestellten Wagen des Eastern & Orient - Expresses werkeln sehen. Die Leute waren nicht sehr gesprächig und auf ein Foto von Weitem habe ich verzichtet. Man muss Verständnis haben. Der Zug wurde mit einem finanziellen |
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Riesenaufwand zu dem umgebaut, was nun auf Schienen steht. Und es ist zu vermuten bzw. ist es ziemlich sicher, dass der Zug nicht nur Freunde hat, denn die damit herumfahren sind in den Augen der einheimischen Bevölkerung stinkreiche Leute, die im Kolonialstil reisen. Wenn man dann noch weiß, dass selbst normale Personenzüge mit Steinen beworfen werden - man schaue sich die Scheiben an - weil da Leute drin sitzen, die so reich sind, dass sie sich eine Zugfahrt leisten können, kann man sich mit etwas Phantasie ausmalen, wie so |
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Fahrdienstleiterstellwerk "the cabin" Singapore railway station 05.12.06 |
im Anschluss an den Bw - Besuch mal den Bahnhof Bukit Timah in Singapur aufgesucht, um mal zu schauen, ob sich da fotografisch was machen lässt. Das Ergebnis war: Ja. Ein wunderschön gelegener Bahnhof, sehr gepflegt und wirklich fotogen. Die Gleise frisch geschottert. Die Frage nach einem Zug, den man hier fotografieren könnte wurde vom Kartoffeln schälenden Bahnbeamten im Grunde wortlos, ohne den Blick von den Kartoffeln zu nehmen, negativ beantwortet. Der Bahnhof ist eine Kreuzungsstelle und hier werden die Fahraufträge übergeben. Man kann auch noch uralte Stellwerkstechnik sehen. Es wird vermutlich nicht mehr ewig dauern, bis es eine elektrifizierte Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Kuala Lumpur und Singapur gibt. Nördlich von Kuala Lumpur bis Ipoh läuft dieses Bauprogramm schon, wie man hört. 2011 habe ich bei der Fahrt vom Flughafen in die City dann auch gesehen, dass man baut, wie verrückt. Sogar zweigleisig. Eine Reichsbahn - V60 in Diensten eines bekannten Bauunternehmens huschte auch vorbei, ein Foto gelang leider nicht. Man wird bis 160 km/h fahren, was auf 1000 mm schon |
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Jetzt musste ich nur noch die Zeiten rauskriegen, wann es frühmorgens losgeht und wenn er denn endgültig abfährt. Die Informationen vom Fahrdienstleiter waren irgendwie nicht ganz eindeutig und widersprachen bezüglich der Abfahrzeiten den Angaben auf der Webseite des Zugbetreibers. Da es mich auch interessierte, wenn der Zug am Morgen zusammengebaut und bereitgestellt wird, musste ich irgendwie zu diesen Informationen kommen. Aber zunächst ging es zur Götterinsel Bali und dort ergab es sich zufällig, dass gerade |
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Tempel Pura Sakenan Bali 09.12.06 |
eines der größten Feste dieser wunderbaren Insel - das aller 210 Tage stattfindende Galungan - gefeiert wurde. So etwas gehört zum Besten, was man dort überhaupt erleben kann. Zufällig kam bei der Reinigungszeremonie mein Fotoapparat mit heiligem Wasser in Berührung, welches die Priester verteilten. Ein gutes Ohmen für den Orient -Express ? Nach Rückkehr nach Singapur am 20.12. brachten auch die nächsten Versuche, die Daten für Vorbereitung |
Festival, eine Erfindung der Stadt um Besucher zu requirieren und Umsatz anzukurbeln. Wir ließen uns geschafft in einem solchen Hawkercenter nieder. Der Name bedeutet, dass man fliegende Händler (Hawker) in einer Art Imbisszentrum zusammengefasst hat. In den neuen großen Hawkercentern am Marina Square kann man mehr als 80 Stände unter einem Dach sehen. Die Auswahl an Speisen aus ganz Asien ist gewaltig. Wir bevorzugen nord - und südindisches Essen. Wie immer :-) Es war, wie in jedem Hawkercenter, rammelvoll. Aber nun sollte etwas wirklich ganz Unglaubliches passieren. Wir suchten uns zwei Plätze an einem Tisch mit zwei jungen Leuten und kamen, wie so oft oder fast immer in Asien unkompliziert ins Gespräch. Man muss dazu wissen, dass der Lärm in so einem Fresstempel enorm sein kann und dort, wo wir saßen, verstand man sein eigenes Wort kaum. Die Unterhaltung war insofern etwas schwierig und man verstand nicht immer alles gleich. Sie fragten nach dem Wohin und Woher und in welchem Hotel wir wohnen und erzählten, dass sie hier nicht Ferien machen, sondern arbeiten. Auch in einem Hotel. Und sie würden mal hier und mal da arbeiten, je nachdem, wo sie die Hotelkette brauchte. Manchmal arbeiten sie in Thailand, manchmal in Malaysia, je nachdem. Das ist ja nichts Ungewöhnliches in Asien. Das Hotel hätte auch keinen Namen und wir würden das ohnehin nicht kennen. Aber schon morgen würden sie z.B. in Malaysia arbeiten. Die Unterhaltung dauerte dann schon 15 Minuten und zwischendurch hörte ich immer mal was wie "Das Hotel ist eine Kette" und "sehr beweglich, flexibel" usw. I Ich fragte ihn - nicht ganz ernst gemeint - ob das Hotel zufällig so beweglich ist, weil es vielleicht Räder hat, denn so eines würde ich kennen und das steht in Singapur zur Zeit im Bahnhof herum und fährt morgen nach Malaysia aber das ist ein Zug ?? Ja, sagte er, das ist der Eastern & Oriental - Express, der morgen nach Malaysia fährt, den würde er selbstverständlich bestens kennen, denn das wäre das Hotel, in dem sie arbeiten. Und er wäre der check in - manager. Und woher ich denn den Zug kennen würde. Mir bleib der Mund offen und es entstand eine größere Pause. Junge, dachte ich bei mir, was denkst du, warum ich hier bin ? Kann das sein ? Kann es so einen Zufall geben, dass wir seit Tagen die Informationen zum Zug gesucht und nicht bekommen haben und jetzt in der 4-Millionen-Stadt in einer von x-tausend Imbissbuden an einem Tisch mit genau den Leuten sitzen, die mit Sicherheit alles wissen, was wir suchen ? Meine liebe Frau war auch sprachlos. Und sie wussten alles. Natürlich. Wir verabredeten uns 08:00 Uhr am nächsten Morgen und vielleicht wäre noch etwas Zeit, einen Wagen zu besichtigen, nach Einweisung seiner Mannschaft gegen 08:30 Uhr würde er gegen 09:30 Uhr am check in - Schalter in der Bahnhofshalle sein und wir könnten gern mal vorbei kommen. In der Zeit ab 09:30 würde der Zug an den Bahnsteig gefahren. Ich war immer noch baff. Das alles konnte nur mit dem heiligen Wasser im Zusammenhang stehen, mit welchem uns auf der Insel Bali der Priester bespritzt hatte. Als wir uns nach herzlicher Verabschiedung auf den Heimweg machten, zeigte uns die Regenzeit knallhart, wie das ist, wenn es in Singapur richtig regnet und das war alles andere als heiliges Wasser, was da an diesem Abend vom Himmel kam. Und vor allem war es viel, viel mehr und es |
Leider habe ich den Zettel mit den Namen und email nicht mehr: Dear Friends, I am sure you will remember those days in december 2006 and perhaps you will read here. Do not hold back, to contact me :-) With best regards peter. Beim Rangieren traf ich einen mir aus dem Vorjahr bekannten Lokführer, mit dem man herrlich schwatzen kann und der - wie seine Lokomotive - die indischen Wurzeln nicht verbergen kann. |
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Singapur Bukit Timah railway station 21.12.06 |
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Meerestiere vergleicht. Die haben wirklich ein Problem. Ich dagegen hatte doch die nicht alltägliche Chance, ein kleines Lori auf der Strecke fotografieren zu können, das wirklich selten zu sehen ist. Dazu war es schön warm. Und der E&O fährt regelmäßig, den krieg ich später auch noch vor die Linse. Ist eben bloß keine Sonntagsnachmittagstour. Man musste einfach nur den nächsten Urlaubszeitraum mit dem Fahrplan des Expresszuges abstimmen und mit Hilfe von heiligem Wasser sollte es dann doch vielleicht mal klappen. Das Urlaubsziel 2007 war geboren. |
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text und fotos, falls nicht anders erwähnt © hans-peter waack dresden letzte bearbeitung 06.03.10 | home | |||