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Erinnerungen an die Reichsbahnzeit und ein Blick in die Gegenwart |
seinerzeit die vermeintliche Romantik nicht wahrgenommen haben. Die Lok hat an der Rauchkammer ein Schild verpasst bekommen, auf welchem an 100 Jahre Schmalspurbahn in Sachsen erinnert wird. Aber musste man das Schild unbedingt v o r die Loknummer setzen ? Da hat es wohl am besten gehalten. Seitdem sind über 30 Jahre vergangen. Mein letzter Besuch bei der Lößnitzgrundbahn liegt im Grunde fast genau so viele Jahre zurück. Obwohl ich hier knapp 4 Jahre nebenbei als "Linksaußen" auf den Lokomotiven der Gattungen IV K, VI K und den Neubauloks der Baureihe 99.77-79 - nicht exakt manchmal als "VII K" bezeichnet - Gelegenheit hatte, Dienst zu tun und jede Schwelle kannte, gab es wenig Veranlassung, später öfter wieder mal vorbeizuschauen. |
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Warnkreuz dürfte ein Signal - und hier speziell ein Formhauptsignal - eines der eingeprägtesten Bilder von der Eisenbahn sein. Sehr schade drum. Und dann diese modernen Bahnübergangssicherungsanlagen. Aus fotografischer Sicht stellen die eine Katastrophe dar. Die kommen mir nicht auf ein Foto, jedenfalls nicht bei einer solchen dampfbetriebenen kleinen Bahn. Damit ich nicht falsch verstanden werde, technisch ist den geltenden Standards selbstverständlich Rechnung zu tragen, das ist überhaupt keine Frage. |
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Und niemand wünscht sich heute einen halb verfallenen Schuppen zurück, um den die Öllaachen schillern. Keinen vom Lokpersonal wird es heute stören, dass die Beladung der Loks mit Kohle durch einen Bagger erfolgt. Aber fotografisch war es früher eben einfach reizvoller. Die gestylte Oberfläche verdeckt das alte Flair. Mag schon sein, dass die heutige Zeit die extensive touristische Vermarktung erfordert. Dass es funktioniert in Sachsen, kann man nicht bestreiten. Man gewinnt aber in dieser Republik zunehmend den Eindruck, dass die Anzahl der Mitarbeiter mit vermeintlich betriebswirtschaftlichem Hintergrund gepaart mit fehlendem Fachwissen über das komplexe System Eisenbahn die Anzahl der Betriebseisenbahner weit übertrifft. Die DB AG nimmt da durchaus eine Vorreiterrolle ein. Dass es der falsche Weg ist, wenn man sich in katastrophaler Manier tot spart, demonstrierte die Tochter S-Bahn Berlin 2012 in eindrucksvoller Weise. Wo sind jetzt die Geldstrategen, die Betriebswirtschaftler, die hoch bezahlten Manager ? Wie kann es passieren, dass die sich selbst kaputt rechnen ? Wie blöd muss man eigentlich sein, dass man seine Einnahmequelle so in den Dreck setzt ? Millionen werden ausgegeben für eine corporate identity. Ein paar auf der S-Bahn-Gehaltsliste stehende Pfeifen reißen alles in ein paar Wochen ein. Wo waren eigentlich die, die denen auf die Finger schauen sollen ? Nehmen die ihre Kontrollfunktion wahr ? Wenn nicht, werden Sie zur Verantwortung gezogen ? Es ist eine alte Geschichte und hier liegt wohl das Problem. |
System
Eisenbahn funktioniert. Klar war es nicht die große Welt, in die man
fuhr, aber was machte das schon. Steigungen gab es, Klänge und romantische Streckenabschnitte durch den Lößnitzgrund und die
moritzburger Teichlandschaft. |
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blühende Industrie und so musste regelmäßig die Höchstlast, die für eine 99.77-79 nach meiner Erinnerung bei ungefähr 300 t lag, den Berg hinauf geschafft werden. Besonders eindrucksvoll war der Sound der Lokomotiven dann im Lößnitzgrund, den man sich anhand der beiden Bilder vielleicht anschaulich vorstellen kann. |
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99 1794 im August 1985 in Friedewald, kurz vor dem gleichnamigen Haltepunkt. |
Kurz vor dem Haltepunkt
Friedewald strengt sich 99 1775 noch mal richtig an am 28.12.11.
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Klänge kann man heute aber auch noch hören, wie 99 1761 am 03.02.12 eindrücklich bewiesen hat. | ||||
99 1761 mit Personenzug im Lößnitzgrund am 20.05.2005. Das Licht ist immer irgendwie schwierig hier im Grund. |
In Friedewald war es dann fast geschafft und das Stück zum Dippelsdorfer Damm nutzte der Lokführer zum "Rohreblasen", was nichts anderes bedeutete, als dass die Steuerung etwas weiter als nötig ausgelegt worden ist und der entstehende Saugzug Aschereste von den Rauchrohrwänden mitriss. Diese 200 m waren mir rein klangmäßig die liebsten. Dann war auch |
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99 1794 mit Güterzug im August 1985 im heutigen Friedewald Bad, damals nur Friedewald. |
das Feuer ein bisschen mehr aufgeräumt oder hatte dann eben richtige Löcher. Der Rest der Strecke war dann kein Problem mehr. Am 07.02.82 zeigt uns das Einfahrsignal Moritzburg " Halt". Da es aus irgendwelchen Gründen ewig gedauert hat, ehe der Gegenzug in den Bahnhof Moritzburg eingefahren kam, haben wir dort eine kleine Fotosession veranstaltet. Zuglok war 99 1772. |
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99 1761 mit Regelzug am 20.05.05 in Friedewald in der Steigung zum Dippelsdorfer Damm. |
Ganz einfach ist das mit so einem hohen Signal aus fotografischer Sicht auch nicht, denn ein gehöriger Anteil heller Himmelsfläche will beherrscht sein und abschneiden kann man das Signal nicht, wie sieht das denn aus ... Der Einsatz der Einheitsloks mit Speisepumpe und Oberflächenvorwärmer machen die Fotos von der Strecke heutzutage doch wieder interessant. Diese Loks hatten wir früher in Radebeul nicht, da das harte Wasser u.a. zu Ausfällen derPumpensteuerungen führen konnte. Um die Bildung von |
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Kesselstein zu verhindern, wurde dem Speisewasser deshalb Soda und ein Aufbereitungsmittel (z.B. Skiantan) zugesetzt. 99 1772 am 07.02.82 in Moritzburg und 99 1741 am 14.05.08 bei Bärnsdorf |
Ab Moritzburg gibt es keine nennenswerten Steigungen mehr, so dass das Bähnle hier ohne allzu große Anstrengung unterwegs ist. 99 1761 kommt am 03.02.12 bei Bärnsdorf vorbei. |
Das musste richtig dosiert in die Wasserbehälter gegeben werden und der Lokführerhatte das schriftlich nachzuweisen. Darüber habe ich mir damals aber noch keine Gedanken gemacht. Ich hatte mit der Schlacke auf dem |
Rost genug zu tun, denn davon gab es ja mehr als reichlich... Am 07.05.80 (oben links) und im August 1985 (oben rechts ) sind jeweils Güterzüge mit 99 1772 bzw. 99 1794 in Radeburg angekommen. Die werden gleich ausrangiert und dabei auf Baustoffwerk, Glaswerk und Schamottewerk verteilt. Manche Dienste in Radeburg begannen am Nachmittag und endeten am nächsten Morgen. Es gab dafür eine Übernachtung im Lokschuppen in Radeburg. |
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99 1772 hält Nachtruhe in Radeburg am 07.02.82 |
Und es gab jede Menge Zeit für Fotos, wenn man so einen Nachtdienst dort hatte. Und manchmal, wenn Ferien sind, kann man eine IVK vor dem planmäßig verkehrenden Zug sehen. Am 16.02.12 war es 99 1608, die Dienst hatte und hier in Radeburg Wasser nimmt. Ich nehme an, dass das Lokpersonal ob der extremen Kälte in der Ferienwoche nicht darüber geklagt hat, dass der Einsatz der Lok am 17.02.12 zu Ende geht. |
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Von Radeburg zum Anschluss Schamottewerk | ||
Links kommt im Januar 1981 die 99 1772 auf dem Anschlussgleis zum Schamottewerk zurück in Richtung Radeburg gefahren. Die Fotos von dem Gleisanschluss sind sehr dünn gesät. Der ehemalige Verlauf lässt sich heute kaum noch nachvollziehen. Das Schamottewerk gibt es noch. |
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text und fotos, falls nicht anders erwähnt © hans-peter waack dresden letzte bearbeitung 26.01.13 | home | |||