Im Rahmen einer Rundreise durch Kambodscha kam ich auch mal nach Phnom Penh. Ein recht dichtes Programm ließ fast keine Zeit für Erkundungen an der Eisenbahn und doch, den Eisenbahnfotografen drängt es wenigstens zum Bahnhof, wenn sich die Möglichkeit irgendwie ergibt. 

Unter Verzicht auf einen Marktbesuch, der selbstverständlich wie überall in Asien auch sehr lohnenswert ist, begab ich mich zu Fuß zum Bahnhof. Kambodscha hat im Prinzip nur eine Bahnstrecke. Die nennt sich Königliche Eisenbahnen Kambodschas oder Royal Railways of Cambodia. 

Wie es in der Khmer-Sprache aussieht, kann man im nächsten Bild links sehen. Die Strecke verbindet Shianoukville im Südosten  und Battambang im Nordwesten.  Die Hauptstadt Phnom Penh liegt dazwischen und hat einen Bahnhof, der

sich ungefähr 15 Gehminuten vom Hauptmarkt entfernt befindet. Diese 15 Minuten können ziemlich heiß und lang werden, weil jeder, der den Ausländer in uns erkennt, ein Verkaufsangebot hat. Und alle auszuschlagen kostet echt Zeit. Man hat dann den Bahnhof erreicht und findet ihn verschlossen vor. Die Züge fahren nach wie vor nur jeden zweiten Tag. Kein Zug an diesem Tag. Prima. Später erfuhr ich, dass das die Chance für zahlreiche motorbetriebene Lorries ist, die die fehlenden Personenzüge ersetzen und alles, was

vorstellbar ist, auf einer hölzernen Plattform transportieren. Aber es gibt auf dem Gelände wenigstens ein Lokdenkmal. Auch das scheint unerreichbar, denn es befindet sich in einem durch Zaun abgetrennten Gelände. Das wird durch einen uniformierten und wichtig aussehenden Bediensteten bewacht, der ziemlich finster dreinblickte. Ich weiß nicht mehr, in welcher Sprache ich mich ihm genähert habe, kambodschanisch - das eigentlich Khmer heißt - war es ganz sicher nicht. Der Mensch war aber nicht unfreundlich, als jedoch alles nichts nützte,

öffneten 3 aromatische Zigarillos die kleine Tür neben der Schranke und ich sollte mich beim Fotografieren beeilen. Dabei  gelang es nicht, ca. 1 km weiter in das Bahnbetriebswerk vorzudringen. So gern ich das besucht hätte, muss man die Geduld des Personals nicht herausfordern. Im Übrigen denke ich, dass ein Ausländer mit - selbstverständlich sicherheitshalber bis dahin nicht sichtbar getragener - Fotoausrüstung dort ohnehin nicht ganz allein unterwegs ist. Beim allzu kurzen Blick auf die Bahnsteige und Bahnanlagen kann man feststellen, dass diese sehr

gepflegt sind. Jedenfalls sollte man in Bahnhofsnähe ein bisschen aufpassen auch wenn diese Bahn mit Sicherheit keine Bedeutung für irgendwelche militärischen Maßnahmen hat.  Obwohl, wenn ich mir das nächste Bild genauer ansehe ... unter den Planen sind doch keine Mähdrescher ... 

Man erfährt es nicht genau, aber so, wie es sich darstellt, ist dieses Land nach wie vor eine Militärdiktatur ohne demokratische Strukturen. Die von ca. 50 Familien diktierten Machtstrukturen werden offensichtlich von einer - ständig präsenten - übermächtigen Überwachungsmaschinerie gesichert, die wir später ja auch noch beobachten konnten und die, wie zu erfahren war, überhaupt keinen Spaß versteht. Nehmen wir den Spatz in die Hand und lassen die Taube auf dem Dach. Der Spatz war eine Denkmallok. 131 106 ist eine 1`C1` mit 3-achsigem Schlepptender

und sie ist sicher für Holzfeuerung eingerichtet gewesen. Man kann auf Grund des Tenderaufsatzes darauf schließen. Die Lok dampfend zu erleben ist ungefähr seit 1991 nicht mehr möglich. Heute beherrschen tschechische und französische Dieselloks die Strecken in Kambodscha. Ich habe in der kurzen Zeit meines Aufenthaltes keine gesehen. Es hat sich auf den Gleisen überhaupt nichts bewegt. Leider ...Die Informationen zur Lok stammen aus dem wunderbaren Buch "Tales of Asien Steam" vom EK-Verlag Freiburg.